c2L08 - Schutz der Privatsphäre von Kindern

Zuletzt geändert von Daniel Nübling am 2022/08/03 08:12

Schutz der Privatsphäre von Kindern

Das Internet und insbesondere die sozialen Medien bringen uns dazu, eine Menge privater Informationen in der Öffentlichkeit preiszugeben. Während soziale Media in den Anfängen überwiegend dem privaten Austausch dienten, sind unsere privaten Daten in den letzten 10 Jahren zu einer wichtigen Ware geworden. Gepaart mit den Risiken, die entstehen, wenn private Informationen öffentlich werden, sollten Eltern gut im Auge haben, welche Informationen sie und ihre Kinder preisgeben. Diese Lektion vermittelt das grundlegende Wissen über die Privatsphäre von Kindern und wie man sie schützen kann.

Vorbereitung

Für diese Lektion benötigen Sie zwei Testkonten, um einige der Datenschutzfunktionen zu demonstrieren. Wenn Sie Bedenken haben, diese Konten auf Ihrem hauptsächlich genutzten Gerät einzurichten, schauen Sie, ob Sie noch ein altes Smartphone oder ein altes Tablet haben, das Sie zum Einrichten der Konten verwenden können.

  • Google: Wenn Sie kein Google-Konto haben, erstellen Sie eines (z. B. mit einem falschen Namen) etwa einen Monat vor der Unterrichtseinheit und lassen Sie das Konto in dieser Zeit Daten sammeln.
    Instagram: Legen Sie auch ein Instagram-Konto an. 

Methode & Ablauf

  • Übung "Finde mich im Internet": Lassen Sie die Teilnehmer als Aufwärmübung in Gruppen von 2-3 Personen zusammenkommen.
    • Ziel ist es, in 10 Minuten so viele Informationen wie möglich über eine Person im Internet herauszufinden:
      • über Sie
      • wenn Sie Freiwillige in der Klasse finden, über diese Person
      • wenn Sie die ganze Klasse einbeziehen wollen und genügend Geräte haben, lassen Sie jeden seinen Vor- und Nachnamen und seinen Wohnort auf einen Zettel schreiben. Falten Sie die Zettel, verteilen Sie sie auf einem Tisch und lassen Sie jeden einen Zettel ziehen. 
    • Informationen, die die Teilnehmenden suchen sollen:
      • Weitere Informationen zur Persone (Kontaktdaten, Alter, Familienstand, Hobbys, Freunde, politische Aussagen,...).
      • öffentlich verfügbare Bilder
      • Online-Aktivitäten (öffentliche Beiträge, Aktivitäten in sozialen Medien,...)
      • Offline-Aktivitäten (wo sie einkaufen gehen, wann und wo sie ihren letzten Urlaub verbracht haben) 
    • Die Teilnehmenden können jedes beliebige Werkzeug verwenden:
      • Suchmaschinen
      • Suchfunktionen in Social Media
      • andere Webseiten (z.B. von Sportvereinen, dem Arbeitgebenden,...)
    • Versammeln Sie sich nach 10 Minuten wieder im Plenum und besprechen Sie die Ergebnisse:
      • War es einfach, Informationen zu finden?
      • Wie viele Informationen haben die Teilnehmenden gefunden?
      • Haben sie Informationen gefunden, die Probleme verursachen könnten?
      • Wie fühlt sich die recherchierte Person dabei, "gestalkt" zu werden?
  • Input: Führen Sie in das Thema der öffentlichen Informationen im Internet ein (Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Datenschutz & Privatsphäre):
    • Den Begriff "Datenschutzparadoxon" einführen
    • Erzählen Sie die Geschichte der Supermarktkette Target, die die Schwangerschaft eines Mädchens mit Hilfe ihres Werbeprogramm identifiziert haben: https://www.forbes.com/sites/kashmirhill/2012/02/16/how-target-figured-out-a-teen-girl-was-pregnant-before-her-father-did/?sh=611a01136668
    • Demonstrieren Sie das Ausmaß, in dem große Tech-Unternehmen Daten sammeln, indem Sie die Datenübersicht Ihres Google-Kontos zeigen (wie in Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Datenschutz & Privatsphäre > Google-Daten prüfen). Erklären Sie den Teilnehmenden die Optionen, wie sie das Tracking deaktivieren können und wie sie die vorhandenen Informationen löschen können. 

Google Activity Log

  • Übung "Prüfen Sie Ihre Privatsphäre-Einstellungen": Versammeln Sie sich in Gruppen von 2-3 Personen. Jede Gruppe sollte mindestens ein Gerät mit einer aktiven Social Media App haben (Facebook, Whatsapp, Twitter, Instagram, Tiktok, Snapchat, Youtube...). Lassen Sie die Teilnehmenden 10 Minuten lang in den Einstellungen suchen, welche Privatsphäre-Einstellungen sie anpassen können:
    • Wer kann Ihr Profil sehen (privates vs. öffentliches Profil)
    • Wer kann Ihre Profilinformationen sehen (Profilbild, zuletzt online, Freunde,...)
    • Wer kann sich mit Ihnen verbinden und Sie kontaktieren (jeder, Freunde von Freunden, niemand)
    • Wer kann mit Ihren Beiträgen interagieren?

Instagram Privacy Settings

Facebook Privacy Settings

  • Gruppendiskussion: Wie fühlen sich die Teilnehmer nach dem Input und der Übung?
    • Wussten sie vorher, wie viele Informationen sie in sozialen Netzwerken oder in anderen Accounts preisgeben?
    • Falls sie es nicht wussten, wie fühlen sie sich jetzt?
    • Nutzen ihre Kinder soziale Medien?
    • Haben sie die Privatsphäre-Einstellungen überprüft? Welche Zustimmung haben sie für die Veröffentlichung von Inhalten? 
    • Überwachen sie, was ihre Kinder veröffentlichen?
  • Übung "Was ich tue - und was ich nicht tue": Sammeln Sie gemeinsam mit den Teilnehmenden an der Tafel:
    • Was Sie tun, um Ihre eigene Privatsphäre im Internet zu schützen.
    • Was Sie tun, um die Privatsphäre Ihrer Kinder im Internet zu schützen.
    • Was Sie wissen, dass es schlecht für die Privatsphäre ist, aber Sie tun es trotzdem.

What I do to protect privacy

  • Input: Kindern das Thema Privatsphäre nahezubringen ist genauso wichtig wie das Anpassen von Geräte- und App-Einstellungen. Wenn Kindern bewusst ist, warum ihre Privatsphäre wichtig ist, fällt es ihnen leichter, sich an die Grundregeln zu halten. Empfehlen Sie Eltern, in diesem Zusammenhang nicht den Begriff "Fremde im Internet" zu verwenden, sondern lieber von "Menschen, die man nur aus dem Internet kennt". Kinder schätzen Fremde sehr schnell nicht mehr als Fremde ein, weswegen diese Definition leichter verständlich ist.
    • Besprechen Sie mit den Kindern, was privat ist und was öffentlich.
    • Kinder den Rat geben, im Zweifelsfall Informationen lieber nicht weiterzugeben und die Eltern um Rat fragen.
    • Mit Kindern die Rechte für die Veröffentlichung privater Informationen besprechen, insbesondere von Fotos und Videos in Ihrem Land.
    • Betonen Sie die Grundregeln: keine vollständigen Namen, Adressen, Telefonnummern, Geburtstage oder andere Kontaktinformationen.
    • Schließlich sollten Eltern selbst ein gutes Vorbild sein.
  • Reflexion: 
    • Ermutigen Sie die Teilnehmenden dazu, die Funktion "Meine Daten herunterladen" auf Social-Media-Konten zu Hause zu nutzen. Sie finden sie bei den meisten Plattformen in den Einstellungsbereichen unter Ihrem Konto oder den Datenschutzeinstellungen. Damit erhalten Sie eine Kopie aller Daten, die Sie an die Plattform übermittelt haben. Es kann sehr beeindruckend sein, zu sehen, wie viele Daten sich im Laufe der Zeit ansammeln und macht es für die Teilnehmenden vielleicht einfacher zu verstehen, warum der Schutz dieser Daten so wichtig ist.
    • Verwenden Sie die Checkliste "Schützen Sie die Privatsphäre Ihres Kindes" zu Hause und überprüfen Sie die Einstellungen Ihrer Kinder und Ihrer eigenen sozialen Medien. 

Worksheet protecting privacy of kids

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Verweise

Short facts

ZielgruppeErwachsene
RahmenGruppenarbeit und Plenum
Ziet2 Einheiten à 45 Min.
Material
  • Internetfähige Endgeräte
  • Smartphones der Teilnehmenden
Tags: