c2L03 - Psychologische und soziale Risiken

Zuletzt geändert von Daniel Nübling am 2022/08/03 08:12

Psychologische und soziale Risiken

Obwohl das Internet eine Menge Spaß, Informationen und Ablenkung bietet, gibt es auch Risiken, die sich vor allem Eltern bewusst machen sollten, um ihre Kinder davor zu schützen. So wie sie ihnen die Sicherheit im Straßenverkehr beibringen, sollten sie sie auch dabei begleiten, in der digitalen Welt gut zurechtzukommen. In dieser Lektion werden psychologische und soziale Risiken vorgestellt und wie man sie in der Familie ansprechen und sich davor schützen kann.

Method & Ablauf

  • Übung "Risikowahrnehmung": Beginnen Sie die Lektion, indem Sie der Gruppe folgende Fragen stellen:
    1. Wie schätzen die Teilnehmenden die Risiken im Internet ein? Lassen Sie auf einer Skala von 1-5 bewerten, wobei 1 nicht riskant bis 5 sehr riskant ist.
    2. Wie riskant es für sie selbst ist?
    3. Wie riskant ist es für Kinder?
    4. Lassen Sie die Teilnehmenden darüber abstimmen, ob der Straßenverkehr für Kinder gefährlicher ist als das Internet.
    5. Sammeln Sie gemeinsam mit den Teilnehmenden an der Tafel die Risiken im Internet und markieren Sie diejenigen, die für Kinder von Bedeutung sind (eine vollständige Sammlung der Risiken finden Sie in Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Netz) 

Risks on the Internet

  • Gruppendiskussion: Fragen Sie die Gruppe, ob die Teilnehmenden jemals selbst mit diesen Risiken in Berührung gekommen sind und wie ihre Erfahrungen waren.
  • Input: Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Netz 
    • Beginnen Sie damit, zu erklären, was ein Risiko ist (etwas, das die Gefahr unerwünschter Folgen hat). 
    • Erläutern Sie, dass unser Instinkt uns hilft, Risiken frühzeitig zu erkennen, indem er uns Signale gibt, wie z.B. ein schlechtes Bauchgefühl. Auch im Internet kann dies ein wertvolles Signal sein: Wann immer sich etwas ungut anfühlt, sollten wir das als Warnsignal betrachten und uns die Situation genauer ansehen oder andere Personen zu Rate ziehen. Das ist eine der wichtigsten Regeln, die Eltern ihren Kindern beibringen können: Wenn dein Bauchgefühl dir sagt, dass etwas nicht stimmt, sei vorsichtig und hole Hilfe. 
    • Erklären Sie, warum Anonymität im Internet hilft, Angreifende physisch fernzuhalten. Sie können zwar auf digitalen Kanälen nähern, haben aber keine Chance, physisch an Sie heranzutreten. Auch der Schaden, den Angreifende anrichten können, ohne Ihre vollständigen persönlichen Daten zu kennen, ist deutlich  geringer. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche keine persönlichen Informationen, wie Name, Adresse, Geburtsdatum, auf welche Schule sie gehen, an Personen weitergeben, die sie nur aus dem Internet kennen (diese Themen werden in Übung 5 und 6 dieses Kapitels ausführlich behandelt).  
    • Erläutern Sie, dass Eltern ihre Kindern bestärken sollen, sich Hilfe bei Problemen zu suchen und mit Kindern über entsprechende Beratungsangebote zu sprechen (z. B. Telefon- oder Chat-Hilfsangebote, Organisationen vor Ort oder Sozialarbeiter in der Schule). Manche Themen könnten Kindern zu peinlich sein, um mit ihren Eltern darüber zu sprechen, aber es ist wichtig, dass sie jemanden haben, an den sie sich wenden können.   
  • Übung "Was denken diese Leute?" Teilen Sie die Klasse in Gruppen von 2-3 Personen auf. Teilen Sie jeder Gruppe ein Arbeitsblatt aus und geben Sie ihnen 5 Minuten Zeit, um in die Denkblasen drauf zu füllen. Diskutieren Sie im Plenum, welche Lösungen die Gruppen gefunden haben.
    • Waren die Ergebnisse ähnlich?
    • Was könnten psychologische Risiken für die Personen auf den Bildern sein? Beginnen Sie, diese an der Tafel zu sammeln. 
    • Falls noch nicht alle Risiken genannt wurden, ergänzen Sie die Liste an der Tafel:
      • Ängste und Depressionen
      • Stress und Konzentrationsschwäche
      • Verunsicherung und Überforderung
      • Minderwertigkeitsgefühle
      • Aggression
      • Desensibilisierung und Verlust von Empathie

Worksheet: What do these people think about?

  • Gruppendisussion: 
    • Sammeln Sie Beispiele, wo Kinder oder Jugendliche von den oben genannten Risiken betroffen sein könnten, z. B. in sozialen Medien, im Unterricht, bei Videospielen.
    • Besprechen Sie, was Eltern tun können, um diesen Risiken vorzubeugen (siehe auch Übungen 1 und 2 in diesem Kapitel), z. B:
      • Ermutigen Sie Kinder, sich mit Freunden zu treffen und Ablenkung außerhalb der digitalen Medien zu finden.
      • Ermutigen Sie Kinder dazu, Hilfe zu suchen, wenn sie ein Problem haben. 
      • Achten Sie auf Anzeichen für beginnende psychische Probleme. Besonders wenn Kinder scheinbar keinen Spaß an der Nutzung digitaler Medien haben, sollten Eltern versuchen, den Grund dafür zu finden. 
      • Bereiten Sie Kinder auf unangemessene Dinge vor, denen sie im Internet begegnen können.
      • Bieten Sie den Kindern Möglichkeiten, ihr Selbstvertrauen außerhalb der digitalen Medien zu stärken, z.B. durch Sport, Musik oder soziales Engagement.
      • Achten Sie auf eine Dauer die Mediennutzung, die für das Kind gut verträglich ist und es nicht überfordert.
      • Besprechen Sie mit Kindern, wie Leistungsindikatoren wie Follower und Likes auf sozialen Medien funktionieren. Erkunden Sie gemeinsam, dass der Erfolg auf Social Media viel mit finanziellen Möglichkeiten zu tun hat und dass hinter Influencern große professionelle Teams stehen. 
      • Diskutieren Sie mit Kindern, welche Werte und Normen berühmte Menschen in den sozialen Medien propagieren und ob sie damit gute Vorbilder sind.     
    • Sammeln Sie mit der Gruppe Hilfsorganisationen, die sie in Ihrer Stadt und im Internet kennen.
  • Input: Schauen wir uns jetzt die sozialen Risiken des Internets an. Geben Sie eine Einführung, was Cybermobbing  bedeutet (Modul 2 > Kommunikation und Zusammenarbeit > 2.2 Negative Auswirkungen der modernen Kommunikation > Cybermobbing). Betonen Sie, dass Cybermobbing in den meisten Fällen nur ein Teilaspekt ist und dass viele Angriffe zusätzlich in der Offline-Welt stattfinden, z.B. in der Schule oder anderen Institutionen. Das Besondere am Cybermobbing ist, dass der Angreifende nicht direkt sieht, wie die angegriffene Person leidet. In der Offline-Welt würde dies häufig einen Angriff stoppen.
  • Übung: Sammeln Sie gemeinsam mit den Teilnehmenden an der Tafel, welche Akteure am Cybermobbing beteiligt sind. Meistens werden zunächst nur drei Akteuren genannt: die betroffene Person, den Hauptakteur und die Zuschauenden. Versuchen Sie, ein differenzierteres Bild von der Gruppe der Zuschauenden zu bekommen (wie in der Grafik in Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Netz > Soziale Risiken). Lassen Sie die Gruppe im zweiten Schritt sammeln, was die einzelnen Akteure beschäftigt. Sie werden herausfinden, dass viele Akteure durch die Angst motiviert sind, nicht zur "starken" Gruppe zu gehören und damit zu riskieren, selbst angegriffen zu werden. 

System of Cyberbullying

Actors of Cyberbullying

  • Gruppendiskussion: Diskutieren Sie mit den Teilnehmenden, was ihrer Meinung nach helfen kann, Cybermobbing zu verhindern, z.B.
    • Aufklärung über soziale Kompetenzen, wie Respekt, Ehrlichkeit und Kinder ermutigen, für ihre Überzeugungen einzustehen.
    • Lernen, wie man auf respektvolle Art und Weise Feedback gibt, um zu verhindern, dass Konflikte eskalieren.
    • Lernen, wie man Probleme in Gruppen lösen kann.  
    • Die Gruppendynamik beobachten und auf Anzeichen von Problemen achten. Die Beteiligten dazu bringen, über die Probleme zu sprechen und Lösungen zu sinden.
    • Das Selbstvertrauen fördern.
    • Einen Klassenkodex festlegen, der die gemeinsam vereinbarten Regeln für das Miteinander enthält. 
  • Input: Was kann man tun, wenn es doch zu Cybermobbing kommt? In den meisten Fällen empfiehlt es sich, eine Fachperson hinzuzuziehen, die auf die Arbeit mit Gruppen spezialisiert ist, in denen Cybermobbing passiert ist. Lehrkräfte oder Gruppenleitungen haben in diesem Bereich eventuell eine Zusatzausbildung, ansonsten kann die Schulsozialarbeit der Gruppe helfen, die Situation zu lösen. Eltern können den Prozess unterstützen, indem sie mit ihren Kindern über das Thema sprechen, falls diese dafür offen sind. Sie sollten Schuldzuweisungen vermeiden, selbst wenn sich das Kind aktiv am Cybermobbing beteiligt hat. Es ist wichtiger, die Gründe dafür zu verstehen, warum es eine bestimmte Rolle im System eingenommen hat und Wege zu finden, wie solche Entwicklungen in Zukunft verhindert werden können.
  • Reflexion: 

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Verweise

Short facts

ZielgruppeErwachsene
RahmenGruppenarbeit und Plenum
Zeit 45 Min.
Material
  • ausgedruckte Arbeitsblätter 
Tags: