c2L09 - Cybergrooming, Sextorsion und Love Scamming verhindern

Zuletzt geändert von Daniel Nübling am 2022/08/03 08:12

Cybergrooming, Sextorsion und Love Scamming verhindern

Für eine wachsende Zahl von Menschen spielt das Internet eine wichtige Rolle in ihrem Liebes- und Sexualleben. Auf der positiven Seite ermöglicht es ihnen, neue Leute kennenzulernen; auf der negativen Seite gibt es Risiken, die entstehen, wenn diese Themen in die digitale Welt gebracht werden. Es gibt einige Risiken, derer sich Kinder und Jugendliche bewusst sein sollten und die in dieser Lektion behandelt werden.

Vorbereitung

  • Lektion c0201 "Altersgerechte Mediennutzung" und Lektion c0203 "Psychologische und soziale Risiken" sollten dieser Lektion vorausgehen
  • Sammeln Sie Informationsmaterialien zur Sexualerziehung für verschiedene Altersstufen in Ihrer Sprache: Flyer, Bücher,... Einige Organisationen stellen kostenloses Material zur Verfügung. Besorgen Sie  einen Klassensatz davon, um ihn in der Klasse auszuteilen.
  • Stellen Sie eine Liste lokaler Hilfsorganisationen zusammen, die Sie den Teilnehmenden bei Bedarf zur Verfügung stellen können. 

Methode & Ablauf

  • Input: Stellen Sie die Risiken von sexuellen Übergriffen im Internet vor (Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Schutz vor sexuellen Übergriffen im Internet)
    • Welche Arten von sexuellem Missbrauch im Internet bekannt sind (sexualisierte Beleidigungen, obszöne Anrufe und Nachrichten, Voyeurismus,...). 
    • Erläutern Sie grob die Begriffe Cybergrooming, Sextortion und Love Scamming. 
    • Erklären Sie, dass die größten Gefahren davon ausgehen, dass Kinder unbeaufsichtigt im Internet unterwegs sind und nicht auf die Risiken vorbereitet werden (siehe Lektion c0201 "Altersgerechte Mediennutzung").
  • Übung "Let's talk about sex": Viele Eltern fühlen sich nicht wohl dabei, mit ihren Kindern über Sex zu sprechen und überlassen dieses Thema gerne den Lehrkräften in der Schule. Eltern sind aber diejenigen, die ihre Kinder am besten kennen und auf deren Informationsbedürfnisse angemessen eingehen können. Es ist auch eine gute Gelegenheit, ihren Kindern Ansichten und Werte zu vermitteln und das nicht Freunden oder dem Internet zu überlassen. Berichten zufolge kommen die meisten Kinder im Alter von 10-12 Jahren mit sexuellen Inhalten auf digitalen Kanälen in Berührung, einige sogar schon vorher.
    1. Beginnen Sie damit, das gesammelte Infomaterialine zur Sexualerziehung zu präsentieren. Wenn Sie kostenloses Material gefunden haben, teilen Sie es an die Teilnehmenden aus.
    2. Teilen Sie die Klasse in Gruppen von 2-3 Personen auf und recherchieren Sie 10 Minuten lang im Internet, welche Websites es zur Sexualerziehung in Familien in Ihrer Sprache gibt. 
    3. Kommen Sie im Plenum zusammen und fassen Sie die Ergebnisse in einer Präsentation zusammen, die Sie später an die Teilnehmenden schicken. Sprechen Sie über die Qualität der Angebote und versuchen Sie auch, eine Empfehlung zu geben, für welches Alter die Inhalte geeignet sind.

Sex education material for children and young people

Sex education online ressources

  • Input: Erklären Sie, worum es beim Cyber-Grooming geht (Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Schutz vor sexuellen Übergriffen im Internet > Cyber-Grooming).
    • Strategie der Angreifenden: Kontaktaufnahme > Sammeln persönlicher Informationen > Isolieren > Erpressung sexueller Handlungen
    • Ziel: kann sexueller Kontakt offline oder online sein.
    • Erklären Sie Parallelen zur Prävention von sexuellem Missbrauch in der Offline-Welt. Viele Kinder erhalten in der Grundschule Trainings, die sie auch in der virtuellen Welt anwenden können:
      • auf das Bauchgefühl hören
      • nichts tun, was man nicht möchte
      • sicherstellen, dass man zur Not Hilfe rufen kann
      • sicherstellen, dass jemand weiß, wo man ist und was man tun.  
      • gute und schlechte Geheimnisse unterscheiden können
    • Wichtigkeit des Umgangs mit gefälschten Identitäten im Internet bei Kindern.
    • Was im Falle eines Angriffs zu tun ist (blockieren, melden, Eltern informieren, Hilfe von jemandem holen,...)
    • Betonen Sie, wie wichtig es ist, Kindern nicht die Schuld zu geben, wenn etwas schief gelaufen ist, sondern sich darauf zu konzentrieren, ihnen zu helfen und weitere Vorfälle zu verhindern (wenn Sie die Möglichkeit haben, zeigen Sie das Video von thorn.org, um zu verdeutlichen, wie man das Thema gut anspricht: https://www.youtube.com/watch?v=9yQ3fdttbUk ). 
    • Beziehen Sie sich erneut auf Maslows Bedürfnispyramide, da die meisten Angriffe auf eines dieser Bedürfnisse abzielen, insbesondere auf individuelle und soziale Bedürfnisse, wie Freunde zu haben oder geschätzt zu werden. Betonen Sie, dass das Erwachsenwerden für viele Kinder und Jugendliche Unsicherheit, Selbstzweifel und die Suche nach Orientierung bedeutet. Kinder, die diese negativen Gefühle stark erleben, sind anfällig für Angriffe. (Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Altersgemäße Mediennutzung > Digitale Medien und menschliche Bedürfnisse).
  • Übung "Prävention von Cybergrooming": Sammeln Sie mit den Teilnehmenden an der Tafel Maßnahmen, die Familien ergreifen können, um Cybergrooming zu verhindern. Vervollständigen Sie die Sammlung, wenn die Teilnehmenden nicht alle Punkte zusammen bekommen. Betonen Sie die Wichtigkeit von:
    • Eltern: begleiten Kinder und klären sie über Risiken auf und darüber, wie man herausfindet, ob man einer Person vertrauen kann.
    • Eltern achten darauf, dass Kinder auch externe Hilfe in Anspruch nehmen können.
    • Eltern schränken die Kontaktmöglichkeiten für externe Personen technisch ein.
    • Kinder lernen Strategien der Tatpersonen kennen und wie sie Angriffe frühzeitig erkennen können.
    • Kinder wissen, welche Maßnahmen sie ergreifen können, wenn ein Angriff bevorsteht oder bereits stattgefunden hat
    • Kinder wissen, wie sie ihre Privatsphäre schützen können (wie in Lektion c0208 - Schutz der Privatsphäre von Kindern erklärt) 
    • Kinder fühlen sich in der Familie sicher, wenn sie Probleme oder sexuelle Themen ansprechen.

Prevent Cyber Grooming

  • Input: Erklären Sie Romance und Sextortion Scams (Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Schutz vor sexuellen Übergriffen im Internet > Romance und Sextortion Scam).
    • die Strategien der Angreifenden
    • Betonen Sie, dass es nicht nur ein Risiko für Kinder, sondern auch für Erwachsene ist. 
    • Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, wobei sich die Strategien leicht unterscheiden. 
    • Vorfälle werden zu wenig gemeldet, da sich die Menschen schämen und peinlich berührt fühlen. 
    • Sexuelle Online-Aktivitäten sind zu einem Teil der Sexualität der Menschen geworden. 
    • Prävention funktioniert ähnlich wie beim Cybergrooming.
  • Übung "Safer Sexting": Sammeln Sie gemeinsam mit den Teilnehmenden Tipps zum Austausch sexueller Inhalte im Internet.

Safer Sexting

  • Reflexion: Wie fühlt sich die Klasse nach der Lektion?
    • Gut, weil sie jetzt mehr Informationen haben?
    • Schlecht, weil es so viele Risiken gibt?
    • Fühlen sie sich jetzt gut über die Risiken informiert?
    • Wie fühlen sie sich dabei, mit ihren Kindern über diese Themen zu sprechen?

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Verweise

 

Short facts

ZielgruppeErwachsene
RahmenGruppenarbeit und Plenum
Zeit1-2 Einheiten à 45 Min.
Material
  • Informationsmaterialien für sexuelle Aufklärung
  • Internetfähige Geräte
Tags: