c2L10 - Chats und Online-Kommunikation begleiten

Zuletzt geändert von Daniel Nübling am 2022/08/03 08:12

Chats und Online-Kommunikation begleiten

Viele Kinder und Jugendliche nutzen das Internet, ohne von ihren Eltern begleitet zu werden. Vor allem Chat-Programme scheinen ein harmloses Werkzeug zu sein, bei dem nicht viel passieren kann. Aber diese Tools sind tatsächlich der Hauptgrund für Probleme mit digitalen Medien in der Schule. In dieser Lektion gehen wir auf die Risiken ein und zeigen Wege auf, wie man Kinder anleiten kann, Chats und andere Online-Kommunikation gut zu nutzen.

Vorbereitung

Methode & Ablauf

  • Übung: Beginnen Sie damit, an der Tafel zu sammeln, wer welchen Boten benutzt. Machen Sie für jede Nennung einen Strich.
    • Was ist der am häufigsten verwendete Messenger? (vermutlich WhatsApp, gefolgt vom Facebook Messenger)
    • Benutzen die Teilnehmenden weitere Messenger?
    • Was sind die Vor- und Nachteile, die die Teilnehmenden über die Messenger wissen? Halten Sie auch diese fest.

Messenger Check

  • Eingabe: Vervollständigen Sie die Informationen, die Sie in der Übung gesammelt haben und fassen Sie die wichtigsten Fakten rund um die Auswahl einer Chat-App zusammen (siehe auch Modul 2 > Kommunikation > Messenger-Dienste - WhatsApp & Co). Eine ausführlich Übersicht der Vor- und Nachteile von Chat-Apps finden Sie unter: https://www.securemessagingapps.com. Heben Sie hervor, was bei der Auswahl einer Chat-App für Kinder  relevant ist:
    • offizielle Altersempfehlungen (nie unter 13, in den meisten Ländern sogar nicht unter 16)
    • die Auswirkungen des Geschäftsmodells des Messengers (Wenn es kostenlos ist, woher kommt dann das Geld?)
    • Zwang, sich bei einem Dienst anzumelden, der private Daten verwendet, wie z.B. Facebook oder Google
    • die am besten geeigneten Chat-Apps für Kinder (und Erwachsene) sind entweder SMS, Signal oder Threema
    • spezielle Chat-Apps für Kinder suggerieren, dass sie sicher sind, aber das sind sie oft nicht + Kinder wollen sie in der Regel nicht benutzen
    • Erwähnen Sie, dass es auch in anderen Apps Chat-Funktionen gibt, z. B. in sozialen Medien oder bei Videospielen
  • Übung "Aber alle benutzen es": Viele Menschen haben den Eindruck, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als den WhatsApp-Messenger zu nutzen. Diese Übung leitet die Teilnehmenden an, einen ersten Schritt in die Welt alternativer Messenger zu machen. Alle Teilnehmenden, die ihr Smartphone dabei haben und über eine mobile Internetverbindung verfügen, können versuchen, einen alternativen Messenger (Signal, Threema, Matrix,...) zu installieren. Überprüfen Sie, ob es in ihren Kontakten bereits Leute gibt, die auch die App nutzen. Schauen Sie sich auch an, wie die App funktioniert. Teilnehmende, die kein Smartphone haben oder die App nicht installieren wollen, schließen sich mit jemandem zusammen, der die Installation auf seinem Gerät ausprobiert. Sammeln Sie die Ergebnisse im Plenum:
    • Haben die Teilnehmenden andere Personen gefunden, die diese Apps verwenden?
    • Wie bewerten sie die Installation und die Benutzerfreundlichkeit der App? 
  • Input: Stellen Sie bewährte Verfahren vor, wie Eltern ihre Kinder bei der Nutzung von Chat-Apps begleiten können (Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Chats begleiten):
    1. Beginnen Sie mit der Verwendung von SMS - so haben Kinder die Möglichkeit zu kommunizieren, ohne den vollen Funktionsumfang einer Chat-App nutzen zu müssen.
    2. Beginnen Sie mit der Verwendung einer Chat-App in der Familie: Eltern, Geschwister, Großeltern und erstellen Sie eine Familien-Chatgruppe. Dies ist eine gute Gelegenheit, einen alternativen Messenger für die gesamte Familie zu installieren und diese App für die Familienkommunikation zu nutzen.  In diesem Rahmen können Kinder trainieren:
      • wie man online gut kommuniziert (siehe auch Modul 2 > Kommunikation und Zusammenarbeit > Kommunikation > Netiquette & Soziale Medien)
      • die Regeln für das Teilen von Bildmaterial kennenlernen
      • lernen, wie man ein gutes Maß für die Nachrichtenübermittlung findet (nicht jede eingehende Nachricht überprüfen, Benachrichtigungen einschränken, nicht sofort antworten,...)
      • lernen, welchen Kommunikationskanal man wann nutzen sollte (z.B. wenn es dringend ist: anrufen statt simsen)
      • lernen, auch die Bedürfnisse des Empfängers zu berücksichtigen (ist es ein guter Zeitpunkt, eine Nachricht zu senden, ist der Inhalt für den Empfänger klar, ist der Inhalt für den Empfänger angemessen)
    3. Fügen Sie die engsten Freunde des Kindes hinzu. Dies ist eine gute Gelegenheit, andere Familien zu bitten, ebenfalls einen alternativen Messenger zu verwenden. Eltern sollten die Kontaktliste zu Beginn noch mit dem Kind zusammen überprüfen, die Nachrichten der Kinder sollten sie allerdings nicht lesen.
    4. Erlauben Sie Kindern, andere Personen hinzuzufügen. Sprechen Sie immer wieder mit Ihrem Kind darüber, wen es zu seinen Kontakten hinzufügt. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind verantwortungsbewusst damit umgeht, können Sie aufhören, die Kontakte zu kontrollieren. Falls Ihr Kind noch nicht sicher genug im Umgang mit fremden Kontakten ist, begleiten Sie es weiterhin, indem Sie von Zeit zu Zeit gemeinsam die Kontaktliste durchgehen. Beachten Sie: Solange Sie die App-Nutzung auf einen alternativen Messenger beschränken, ist das Risiko unerwünschter Kontakte deutlich geringer als bei der Nutzung eines gängigen Messengers.
    5. Erlauben Sie Kindern die Nutzung eines beliebigen Messengers. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind in der Lage ist, verantwortungsvoll mit allen Aspekten von Chats umzugehen, können Sie ihm auch die Nutzung anderer Messenger-Apps überlassen. Falls Sie noch nie Probleme mit Cybermobbing, unangemessenen Inhalten oder dubiosen Kontaktanfragen hatten, bereiten Sie Ihr Kind auf diese Themen vor.    
  • Übung "Mehr Privatsphäre": Lassen Sie die Teilnehmenden die Chat-App öffnen, die sie am häufigsten auf ihren Smartphones verwenden. Jede*r öffnet den Bereich "Einstellungen" und überprüft, welche Optionen es dort gibt, um das Tracking und die Nutzung persönlicher Daten einzuschränken. Eltern sollten diese Einstellungen auch auf den Geräten ihrer Kinder vornehmen (Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Chats begleiten > Einstellungen für Chats und Messenger anpassen):

Chat App Privacy Settings

  • Input: Stellen Sie die Familienleitlinien für Chats vor und teilen Sie die Druckvorlage aus.
    • Betonen Sie erneut die Notwendigkeit, Kinder zu Beginn der Nutzung zu begleiten.
    • Heben Sie die Rechte des Kindes auf Privatsphäre hervor (Eltern sollten private Nachrichten nur dann lesen, wenn das Risiko einer gefährlichen Situation besteht).
    • Sprechen Sie über die Rolle der Eltern als Vorbilder in der Art und Weise, wie sie mit der Familie kommunizieren.
    • Ermutigen Sie die Teilnehmenden, dem Gruppendruck zu widerstehen, Mainstream-Messenger zu früh und unbeaufsichtigt nutzen zu lassen. 

Family Chat Guide

  • Reflexion: Diskutieren Sie mit den Teilnehmenden über den Inhalt der Lektion:
    • Was halten sie von der Nutzung eines neuen Messengers?
    • Waren sie sich der Problematik von Mainstream-Messengern vorher bewusst?
    • Wie gehen sie derzeit mit Chats in ihrer Familie um?
    • Wie fühlen sie sich mit Chats? Fühlen sie sich manchmal von der Menge der Nachrichten überwältigt?

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Verweise

Short facts

ZielgruppeErwachsene
RahmenGruppenarbeit und Plenum
Zeit1-2 Einheiten à 45 Min.
Material
  • Smartphones der Teilnehmenden
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