Vorbereitung

Übung: Turm aus Papier

Die Grundidee der Übung ist, ein freistehendes Objekt aus Papier zu bauen. Die Übung lässt viele Variationen zu, mit denen die Teilnehmenden unterschiedliche Aspekte des kreativen Prozesses erleben.

• Einzel- vs. Teamarbeit: Sie können die Übung damit beginnen, dass jeder alleine ein Objekt baut. Machen Sie eine zweite Runde, in der die Teilnehmenden in Teams von zwei bis drei Personen zusammenarbeiten und vergleichen Sie die Ergebnisse. Haben die Teilnehmenden alleine oder in der Gruppe besser abgeschnitten?

• Zeit vs. Ästhetik:  Sie können eine erste Runde machen, in der z.B. das schnellste Team gewinnt und eine zweite Runde, in der das schönste Objekt gewinnt (lassen Sie die Teilnehmenden abstimmen, welches ihr Favorit ist). Im Idealfall erleben die Teilnehmenden unterschiedliche Perspektiven, je nachdem, welches Ziel sie verfolgen. Vielleicht finden sie auch eine neue Leidenschaft für das Erstellen ästhetischer Objekte. 

• Baumethoden und Werkzeuge: Die größte Herausforderung ist es, einen Turm nur mit Papier zu bauen, ohne Kleber, Schere oder Klebeband. Beginnen Sie aber nicht mit dieser Variante, da es die Teilnehmenden frustrieren könnte. Machen Sie beispielsweise 3 Runden, in denen Sie ein Werkzeug nach dem anderen wegnehmen. Das trainiert die Teilnehmenden darin, mit begrenzten Mitteln kreativ zu sein.  

Werkzeuge

• Papier 
• Klebstoff (optional)
• Klebeband (optional)
• Schere (optional)

Ziele

• Bau den höchsten Turm.
• Erreiche als erstes mit deinem Turm die Tischkante.
• Bau den schönsten Turm.
• Erreiche die Tischkante mit der geringsten Menge Papier.
• Bau einen Turm nur aus eckigen (oder nur mit runden) Elementen.

Es gibt unzählig viele Variationen und im Grunde ist jeder in der Lage, zumindest eine einfache Version zu bauen.

Übung: Digitales Moodboard

Moodboards werden von Marketing- und Designteams verwendet, um Ideen für eine Marke, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu sammeln. Das Moodboard spiegelt verschiedene Aspekte des Projekts wider:

• Eigenschaften des Produkts
• Designideen
• Eindrücke des späteren Einsatzes
• Zielgruppen

Das Moodboard ermöglicht es dem Team, das Umfeld, in dem das Produkt verwendet werden soll, besser zu verstehen und fokussiert ihren kreativen Prozess. Die Methode ist aber nicht nur für Designteams nützlich, sie kann auf jede kreative Fragestellung angewendet werden.

Typischerweise werden Moodboards in Papierform an die Wand gebracht. Das Team sammelt Bilder, Grafiken, Textschnipsel und Objekte und klebt sie an die Wand. Um ein Moodboard aus Papier zu erstellen, braucht man etwas Platz und eine Menge Material. Für eine Übung im Unterricht ist es einfacher, ein digitales Moodboard zu erstellen.

Eine Mission oder Fragestellung finden

Alles kann die Mission sein. Wenn Sie es den Teilnehmenden leicht machen wollen, geben Sie ihnen ein Thema, mit dem sie sich leicht identifizieren können:

• Deine nächste Geburtstagsparty (bzw. die, deines Kindes oder deines Partners)
• Renoviere dein Wohnzimmer
• Dein nächster Urlaub

Wenn Sie es etwas kniffliger machen wollen, geben Sie den Teilnehmenden ein abstrakteres Thema:

• Wie wird der öffentliche Nahverkehr in 20 Jahren aussehen?
• Was sind die Probleme, mit denen Ihre Gemeinde konfrontiert ist? 
• Ihr Arbeitgeber bittet Sie, Ideen zur Verbesserung des Unternehmens zu entwickeln.
• Wie sollte der Ruhestand idealerweise aussehen?

Material sammeln

Wir empfehlen die Verwendung von Material, das zur Wiederverwendung gekennzeichnet ist:

• Bilder, die unter einer Creative-Commons-Lizenz oder einer anderen Lizenz, die die Verwendung erlaubt, veröffentlicht wurden:
  • Die meisten Bilder auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org
  • Viele Fotos auf Flickr (verwenden Sie die erweiterte Suche, um Creative-Commons-Bilder zu filtern): https://flickr.com/search/?text=idea&license=2%2C3%2C4%2C5%2C6%2C9
  • Die erweiterte Bildsuche in Suchmaschinen ermöglicht oft die Suche nach Creative-Commons-Bildern: https://www.google.com/search?q=idea&tbm=isch&tbs=il:cl&hl=en&sa=X&ved=0CAAQ1vwEahcKEwjgyuLyrYfxAhUAAAAAHQAAAAAQAg&biw=1905&bih=980 
• Bilder aus Bibliotheken, die ausdrücklich zur freien Verwendung gekennzeichnet sind, wie z. B.:
  • Pixabay. https://pixabay.com
  • Pexels: https://www.pexels.com/
  • Unsplash: https://unsplash.com
  • Historical images: https://historyarchive.org

Programme zur Erstellung von Moodboards

• Jede Bildbearbeitungssoftware (z. B. Microsoft Paint, wird mit jedem Windows-PC mitgeliefert)
• Jede Präsentationssoftware und sogar Textverarbeitungssoftware, da diese in der Regel über eine Bildunterstützung verfügen

Übung: Personas

Designteams verwenden Personas, um Zielgruppen zu modellieren, die Produkte oder Services später nutzen werden. Personas erleichtern es den Designern, die Situation, Bedürfnisse und Anforderungen der betroffenen Menschen zu verstehen. Auch diese Methode kann für vielerlei kreative Fragestellungen eingesetzt werden.

Ein Thema finden

Entweder wählen Sie ein allgemeines Thema aus, mit dem die Teilnehmenden vertraut sind oder ein Thema aus dem beruflichen Umfeld. Je kontroverser das Thema ist, desto einfacher ist die Übung:

• Die Regierung plant, die Steuern auf Benzin zu erhöhen, so dass die Preise dreimal so hoch sein werden wie jetzt.
• Die Besuchszeiten im Krankenhaus werden auf 9 bis 17 Uhr beschränkt.
• Ihre Gemeinde beschließt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel für alle kostenlos sind.
• Sollen gleichgeschlechtliche Paare in der Kirche heiraten dürfen?
• Ihre Gemeinde beschließt, einen alten Wald zu roden, um eine neue Straße zu bauen.    

Personas erstellen

Als Vorlage zur Erstellung der Personas können Sie das Arbeitsblatt "Persona-Vorlage" verwenden. Es enthält einige Aspekte und Fragen, die bei der Gestaltung einer Persona helfen. Wenn die Vorlage nicht zu Ihrem Thema passt, können Sie die Informationen auch in einem freien Format sammeln. Oft ist es einfacher, eine Personas zu erstellen, wenn Sie ein Foto vor sich haben. Sie können z. B. Bilder von der Website https://thispersondoesnotexist.com  verwenden. Dies sind Fotos, die von künstlicher Intelligenz erzeugt wurden. Wir haben auch eine Druckvorlage mit einigen Bildern vorbereitet.

• Beginnen Sie damit, dass jede/r Teilnehmende ein Foto einer Person auswählt.
• Diskutieren Sie in der Gruppe, welche Rolle diese Person für das Thema haben könnte. Versuchen Sie, ein breites Spektrum an Personen abzudecken, die alle relevanten Aspekte des Themas vertreten (Personen, die für das Thema sind, Personen, die kritisch sind, Personen, die ein geschäftliches oder politisches Interesse haben,...). 
• Geben Sie den Teilnehmenden 10-15 Minuten Zeit, um die Informationen über ihre Persona aufzuschreiben.
• Die Teilnehmenden stellen die Personas der Gruppe vor.
• Diskutieren Sie nun das Thema. Die Teilnehmenden sollen dabei versuchen, das Problem aus der Perspektive der Persona zu sehen und versuchen, Ideen und Lösungen zu finden.

Personas helfen dabei, ein Problem oder Thema aus verschiedenen Perspektiven zu sehen, was neue Einblicke gibt und ein besseres Verständnis für alle Betroffenen schafft. Personas werden zu virtuellen Teammitgliedern, die es kreativen Teams ermöglichen, ihre Perspektiven von Zeit zu Zeit anzupassen.

 Übung: Themen-Booster

Vor einem leeren Papier zu sitzen, blockiert oft die Kreativität. Schulkindern fällt es z.B. schwer, sich ein Thema für einen Aufsatz auszudenken. Wenn Sie schon einmal an einem Ideenwettbewerb teilgenommen haben, sind Sie vielleicht über das gleiche Phänomen gestolpert. Hier sind einige Ideen, wie man im Internet Inspirationen sammeln kann. Auch wenn die ersten Ergebnisse vielleicht nicht als Thema taugen, finden Sie vielleicht ein passendes Thema, indem Sie darüber nachdenken, warum die bisherigen Ideen nicht passen.  Um eine Übung zu erstellen, überlegen Sie sich eine passende Situation, die die Lebenswelt der Teilnehmenden widerspiegelt:

• Ihr Kind bittet Sie, etwas mit Bauklötzen zu bauen.
• Sie wollen eine neue Dekoration für Ihr Küchenfenster basteln. Was könnte das sein?
• Sie müssen anderen Menschen eine Aufgabe geben. Was sollen sie tun?
• Ihr Kind muss einen Aufsatz schreiben. Helfen Sie ihm oder ihr, ein Thema zu finden. 
• Ihre Freunde bitten Sie, eine Geburtstagsüberraschung für einen Freund vorzubereiten. Was könnte das sein?

Sammeln Sie aus den folgenden Quellen Ideen und entwickeln Sie Ideen für die Fragestellung:

• Zitat des Tages/der Woche auf wiki: https://en.wikiquote.org/wiki/Wikiquote:Quote_of_the_day 
• Suchen Sie den Text des letzten Liedes, das Sie gehört haben, im Internet.  Wählen Sie das 5. Substantiv aus dem Liedtext
• Gehen Sie zu Google und drücken Sie auf der Startseite die Schaltfläche "I'm feeling lucky".
• Holen Sie sich ein Wort von http://wordoftheyear.me/ 
• Gehen Sie zu Ihrem bevorzugten Social-Media-Kanal und wählen Sie das erste Substantiv im ersten Beitrag.

Methode / Ablauf

• Input:
  • Führen Sie die Grundidee der Kreativität ein ( (Modul 6 > 6.1. Kinder an digitale Fertigkeiten heranführen > Kreatives und kritisches Denken > Einführung & Was ist Kreativität?).
  • Es könnte die Frage auftauchen, wie Kreativität und (bildende) Kunst in Verbindung stehen und was der Unterschied zwischen Kreativität und Fantasie ist. Einige Antworten und Anregungen finden Sie in diesem Artikel: https://theartofeducation.edu/2019/02/14/5-surprising-things-you-might-not-know-about-creativity/ 
• Gruppendiskussion:
  • Sammeln Sie Beispiele für Kreativität und diskutieren Sie diese anhand der Definition von Kreativität "Kreativität ist definiert als die Fähigkeit, etwas Neues oder Originelles zu schaffen, das nützlich oder brauchbar ist. Neuartigkeit trägt zu einer stärkeren Wahrnehmung von Kreativität bei als Nützlichkeit (Runco & Jaeger, 2012)."
  • Wenn die Teilnehmenden bisher keine Beispiele aus ihrem Berufsleben gebracht haben, lassen Sie sie in einer zweiten Runde den Fokus auf Kreativität in ihrem Beruf legen. Wo ist Kreativität notwendig? Wo mangelt es an Kreativität? Welche neuen Ideen haben sie, die nicht umgesetzt werden?
• Übung Turm aus Papier: Wählen Sie eine Variante dieser Übung, die am besten zu Ihren Teilnehmenden passt. Werten Sie die Ergebnisse aus und besprechen Sie mit den Teilnehmenden, wie sie die Übung erlebt haben:
  • Sind sie mit dem Ergebnis zufrieden?
  • Haben sie andere Ideen, die sie zu Hause ausprobieren wollen?
  • Hat die Teamarbeit gut funktioniert?
  • Was fanden sie schwierig? 
• Übung Digitales Moodboard und/oder Personas: Je nachdem, wie viel Zeit Sie im Unterricht zur Verfügung haben, können Sie entweder eine oder beide Übungen durchführen. Wenn Sie die Kompetenzen der Teilnehmenden stärken wollen, was Medienproduktion angeht, wählen Sie das Digital Moodboard. Wenn Sie komplexeres Thema analysieren möchten, wählen Sie die Persona-Methode.
• Reflexion: 
  • Sammeln Sie die Eindrücke der Teilnehmenden: Mit welcher Methode haben sie sich am wohlsten gefühlt? Welche Methoden könnten für die Arbeit geeignet sein? Welche Methoden werden sie mit ihren Kindern ausprobieren?
  • Lassen Sie die Teilnehmenden die Übung Topic-Booster zu Hause durchführen und besprechen Sie sie in der nächsten Stunde die Erfahrungen und Ergebnisse.

Downloads

• Arbeitsblatt "Persona Vorlage"
• Druckvorlage Persona Fotos

Verweise

• 24+ Sites to Find Free Images You Would Actually Use for Your Marketing: https://buffer.com/library/free-images/
• Mood boards as a tool for the “in-discipline” of design (Annie Gentes, Frédéric Valentin, Emeline Brulé): https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-01246049/document