c2L11 - Nutzung sozialer Medien begleiten

Zuletzt geändert von Daniel Nübling am 2022/08/03 08:12

Nutzung sozialer Medien begleiten

Kaum ein anderer Bereich des Internets ist so dynamisch wie die Welt der sozialen Medien. Was heute in ist, ist morgen out, und neue Angebote entstehen über Nacht. Eltern haben nur dann eine Chance, mit dieser Dynamik Schritt zu halten, wenn sie diese Welt gemeinsam mit ihrem Kind erkunden. Der gemeinsame Umgang damit kann Kinder auf mögliche Risiken und Gefahren vorbereiten, aber auch Eltern können lernen, die Faszination des Mediums zu verstehen. Diese Lektion gibt einen Überblick über die am häufigsten genutzten Social-Media-Angebote, ihre Risiken und wie Eltern ihre Kinder begleiten können.

Vorbereitung

Diese Lektion baut auf folgenden Lektionen auf:

Legen Sie selbst ein oder mehrere Social Media Konten an, um bestimmte Funktionen zu demonstrieren. Um Ihre eigene Privatsphäre zu schützen, können Sie:

  • eine nicht-personalisierte E-Mail-Adresse nur für die Testanmeldungen erstellen
  • die Social-Media-Dienste entweder auf einem alten Smartphone, Tablet oder Laptop nutzen oder einen Browser verwenden, der Ihre Privatsphäre schützt 

Wenn Sie einen der Dienste zeigen möchten, benötigen Sie:

  • Facebook: Anmeldung mit E-Mail-Adresse, App oder Webbrowser, die meisten Inhalte erst nach Anmeldung sichtbar
  • Instagram: Registrierung mit E-Mail-Adresse, App oder Webbrowser (Funktionalität im Browser ist eingeschränkt), die meisten Inhalte erst nach Anmeldung sichtbar
  • Twitter: Anmeldung mit E-Mail-Adresse, App oder Webbrowser, die meisten Inhalte sind ohne Anmeldung sichtbar. Wenn Sie direkt auf eine Seite eines Twitter-Accounts gehen, können Sie sogar die Suchfunktion nutzen, z. B. https://twitter.com/CumilaEu
  • Snapchat: Anmeldung mit Nutzername, App (auf dem Desktop ist es möglich, erfordert aber technische Erfahrung), da die meisten Inhalte nicht dauerhaft gespeichert werden, kann man sie nicht ohne Anmeldung ansehen
  • TikTok: Anmeldung mit einem Benutzernamen, App oder Webbrowser, die meisten Inhalte sind ohne Anmeldung sichtbar.
  • YouTube: Google-Konto erforderlich, App oder Webbrowser, die meisten Inhalte sind ohne Anmeldung sichtbar
  • Twitch: Anmeldung mit E-Mail-Adresse, App oder Webbrowser, die meisten Inhalte sind ohne Anmeldung sichtbar.
  • Pinterest: Anmeldung mit E-Mail-Adresse, App oder Webbrowser, die meisten Inhalte erst nach Anmeldung sichtbar.

Methode & Ablauf

  • Übung "Was wisst ihr über Social Media": Stellen Sie zunächst fest, wie viel Ihre Klasse bereits über Social Media weiß. Sammeln Sie zunächst an der Tafel, welche Social-Media-Kanäle die Teilnehmenden kennen und nutzen. Geben Sie für jedes Netzwerk an, wie viele Personen es nutzen.

Social Media Social Media 2

  • Input: Grundlagen von Social Media (Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Social Media begleiten)
    • Anfänger: Wenn das Ergebnis der Übung eher wie das erste Bild aussieht, beginnen Sie mit einer allgemeinen Einführung in soziale Medien und die am häufigsten genutzten Dienste. Erklären Sie, wie soziale Medien funktionieren (Modul 2 > Kommunikation > Soziale Medien).  
    • Fortgeschrittene: Wenn Ihre Sammlung zeigt, dass sich die Teilnehmenden bereits mit dem Thema beschäftigt haben, können Sie die Grundlagen weglassen und sich auf die Dienste konzentrieren, die bei Kindern am beliebtesten sind: TikTok, Snapchat und Twitch.
    • Um die Dienste zu erklären, empfiehlt es sich, den Teilnehmenden die Inhalte direkt in den Apps oder auf der Website der Dienste zu zeigen (siehe Empfehlungen unter "Vorbereitung"). Wählen Sie Beispiele, die sowohl positive als auch negative Aspekte zeigen (wobei das natürlich sehr stark eine Frage des persönlichen Geschmacks ist). Je nachdem, wie ihre Klasse auf die Inhalte reagiert, ist dies auch ein gutes Thema für eine Gruppendiskussion.  
    • Für einen Überblick über alle Social-Media-Dienste nutzen Sie das Social Media Prisma
  • Übung "Be Your Self(ie)": Bei dieser Übung sollen die Teilnehmenden mit Selfies experimentieren. Jede*r Teilnehmer*in soll mindestens ein Selfie von sich machen. Die meisten werden Spaß daran finden, zwingen Sie aber niemanden. Verwenden Sie die Smartphones der Teilnehmenden, die idealerweise über eine Bildbearbeitungssoftware verfügen. Eine grundlegende Foto-App wird mit jedem Smartphone mitgeliefert und einige von ihnen haben bereits Funktionen, um Bilder zu optimieren. Wenn Sie richtig Spaß haben wollen, installieren Sie (entweder auf den Geräten der Teilnehmenden oder auf einem Testgerät) Snapchat, Instagram oder TikTok und experimentieren Sie mit den Bearbeitungs- und Filtermöglichkeiten. Das Ziel der Übung ist:
    1. Die Funktionen der Apps kennenlernen
    2. Den Spaß und die Faszination der Bildbearbeitung und Filter kennenlernen
    3. Erleben, wie leicht man verleitet wird, ein idealistisches Bild von sich zu erstellen 

Snapchat Filer

AI safe image - original AI safe image processed

(Original Foto von https://thispersondoesnotexist.com)

  • Input: Fassen Sie die Risiken zusammen, denen Kinder in sozialen Medien begegnen können (wiederholen Sie auch die Inhalte vorheriger Lektionen). Um die Punkte zu verdeutlichen zeigen Sie auch Beispiele aus den sozialen Medien Ihres Landes: bekannte Influencer, Prominente auf Social Media Kanälen, Politiker,...
    • Unzureichender Schutz von Kindern, da die Dienste ursprünglich für Erwachsene konzipiert wurden (siehe Beispiele in Modul 6 > 6.2. Begleitung von Kindern bei der Nutzung digitaler Medien > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Begleitung von Social Media).
    • Ungeeignete Inhalte (z. B. sexuelle oder gewalttätige Inhalte, Fake News)
    • Cyber-Mobbing
    • Cyber-Grooming und Sextorsion
    • Kontrollverlust über den Nutzungsumfang durch psychologisches Design der Apps und Ansprechen von Grundbedürfnissen 
    • Missbrauch von Bildmaterial durch pädosexuelle Kreise und Gesichtserkennungsdienste
    • Ermutigung von Kindern zu gefährlichem Verhalten (z. B. Challenges oder riskante Selfies)
    • Filterblasen und Realitätsverzerrung durch algorithmisch gesteuerte Ausgabe der Inhalte
    • negative Gefühle (z. B. Depression, geringes Selbstwertgefühl)
    • negativer Einfluss auf die Körperwahrnehmung, kann Essstörungen fördern
    • umfangreiche Datenerfassung und Erstellung von Nutzungsprofilen zu Marketing-Zwecken
    • Einflussnahme von politischen oder extremistischen Kreisen
  • Übung "Was ist gut an sozialen Medien?": Teilen Sie die Klasse in Gruppen von 2-3 Personen auf und lassen Sie sie 10 Minuten lang diskutieren, welche positiven Auswirkungen soziale Medien haben können, für Erwachsene und für Kinder. Kommen Sie wieder ins Plenum und sammeln Sie die Ergebnisse an der Tafel. Markieren Sie die Ergebnisse, die auch auf Kinder zutreffen. Gab es etwas, das nur für Erwachsene positiv war?

Positive aspects of social media

  • Input: Erklären Sie technische Maßnahmen für Eltern zum Schutz von Kindern (siehe Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet > Soziale Medien begleiten > Einstellungen der Social Media App anpassen).
    • Einstellungen von Social Media Apps und Konten (viele Empfehlungen wie bei den Chat-Apps in der vorherigen Lektion)
    • Social Media Dienste mit Kindersicherungsfunktion: TikTok
    • Spezielle Angebote für Kinder: YouTube Kids 
    • Sprechen Sie spezielle Angebote für Kinder an und heben Sie hervor, dass diese keinen geeigneten Schutz bieten oder aufgrund eingeschränkter Funktionen von den Kindern nicht angenommen werden.
  • Gruppendiskussion: Welche anderen Dinge können Eltern tun ergänzend zu den technischen Einschränkungen? Sammeln Sie mit den Teilnehmenden an der Tafel. Wenn die Gruppe nicht alle Punkte anspricht, ergänzen Sie aus Modul 6 > 6.2. Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten > Risiken für Kinder und Jugendliche online > Soziale Medien begleiten > Altersgerechte Nutzung
    • die Wichtigkeit der begleiteten Nutzung betonen, des gemeinsamen Lernens und des regelmäßigen Austauschs mit Kindern über das Thema
    • Kindern Schutzmaßnahmen beibringen: Blockieren & Melden von Kontakten, Kontaktaufnahme mit Eltern/Freunden, wenn etwas Seltsames passiert
    • Kindern die Risiken bewusst machen und die Bedeutung von Privatsphäre
    • Hilfsangbote bereitstellen (in der Familie oder außerhalb), falls ein Problem auftritt - sammeln Sie lokale oder webbasierte Hilfsangebote und stellen Sie diese den Teilnehmenden vor.
    • Haben Teilnehmende Kinder, die bereits soziale Medien nutzen? Was sind ihre Erfahrungen?
    • Teilen Sie den "Familienleitfaden Soziale Medien" aus.

Family guidelines Social Media

Downloads

Verweise

 

Short facts

ZielgruppeErwachsene
RahmenGruppenarbeit und Plenum
Zeit1-2 Einheiten à 45 Min.
Material
  • Smartphones der Teilnehmenden oder Testgeräte
  • Optional: Apps zur Bildbearbeitung oder Social Media Apps mit Fotofiltern
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